Kippfenster

Der Flügel eines Fensters mit einfacher Kippfunktion lässt sich in einem spitzen Winkel einen Spalt weit öffnen. Die waagerechte Achse, um die der Flügel gekippt wird, bleibt dabei fest mit dem unteren Rahmenteil verbunden. Kippfenster ermöglichen einen stetigen Luftaustausch, ohne die Fenster ganz öffnen zu müssen.

Historischer Überblick: Wie haben sich Kippfenster entwickelt?

Getrieben von der Sehnsucht nach einer festen Unterkunft, bauten die Menschen vor zirka 10.000 Jahren die ersten Häuser. Um den Rauch des Feuers ins Freie leiten zu können, mussten Öffnungen geschaffen werden. Durch die Löcher in der Wand entwich jedoch ein Teil der Wärme. Wind und Regen gelangten in das Innere der Behausung. Bis ins späte Mittelalter hinein bestanden Fenster nördlich der Alpen aus von Haaren und Oberhaut befreiten Tierhäuten.

Erst die industrielle Herstellung im 19. Jahrhundert machte Glas für die breite Masse erschwinglich. Schnell eroberte der transparente Werkstoff den Fensterbau, allerdings zunächst als feste Verglasung. Zwar gelangte nun Tageslicht ins Innere der Häuser, eine Belüftungsfunktion war jedoch nicht gegeben. Die Entwicklung erster Beschläge ließ nicht lange auf sich warten. Kipp-, Klapp- und Drehflügelfenster ließen sich nun realisieren. Noch mangelte es den zumeist gusseisernen Beschlägen an Komfort. Die Bedienbarkeit war umständlich und erforderte viele Handgriffe.

Als Erfinder des ersten Dreh-Kipp-Beschlages gilt Wilhelm Frank. Er konstruierte 1937 einen Beschlag, der die komplette Bedienung eines Flügels inklusive sämtlicher Funktionen über einen einzigen Hebel ermöglichte. Dienten zunächst einfache Scheren der Fixierung des Flügels, so kamen ab der 1970-er Jahre vermehrt verdeckt im Flügelfalz liegende Drehkippbeschläge zum Einsatz.

Verschiedene Arten von Kippfenstern: Beschreibung und Unterschiede

Reine Kippfenster kommen ohne Drehfunktion aus. Deren waagerechte Achse bleibt fest mit dem unteren Rahmen verbunden, auch im geöffneten Zustand. Der Flügel lässt sich in spitzem Winkel nach innen klappen. Daher benötigen Kippfenster nur wenig Platz und eignen sich auch für kleine Räume. Während die verbrauchte Luft an der oberen Öffnung nach draußen entweicht, gelangt Frischluft an den Seiten in den Raum. Energiesparendes Stoßlüften ist mit dem reinen Kippfenster nicht möglich. Sie kommen daher vor allem in Nebenräumen, in denen eine mäßige Belüftung ausreicht, zum Einsatz.

Dreh-Kipp-Fenster verfügen hingegen über spezielle Beschläge, die sowohl eine Kippfunktion als auch eine 90-Grad-Öffnung des Flügels ermöglichen. Diese Kombination aus Dreh- und Kippfenster ermöglicht sowohl das Stoßlüften als auch die längere Belüftung über die Kippfunktion. Ist das Dreh-Kipp-Fensters komplett geöffnet, lässt sich der Flügel komfortabel von innen reinigen.

Klapp-Schwing-Fenster werden zumeist in Dächern verbaut. Sie öffnen in der Regel nach außen, und zwar unter einem Winkel von bis zu 45 Grad. Ihre Drehachse ist fest mit dem oberen Rahmenteil des Fensters verbunden. Nachteil: Die außenliegende Glasfläche lässt sich nur schwer erreichen und reinigen.

Kippfenster finden sich auch in Kombination mit fest eingebauten Verglasungen. Vor allem in Kellern und Nebenräumen spielen sie ihre Stärken aus, denn der Platzbedarf ist sehr gering.

Kippfenster

Funktionen von Kippfenstern: Lüften, Sicherheit, Energieeffizienz

Kippfenster ermöglichen das Lüften über einen längeren Zeitraum. In Wirtschaftsräumen, Waschkellern und Büros erfolgt so der stetige Luftaustausch. Aber auch im Schlafzimmer trägt diese Form der Belüftung zum Wohlbefinden bei. Dort, wo Zugluft unerwünscht ist, erweisen sich Kippfenster als ideal. Insbesondere in Feucht- und Nassräumen gelten sie als nahezu unverzichtbar.

Ein ungesichertes, gekipptes Fenster stellt eine Einladung für Einbrecher dar, vor allem im Erdgeschoss eines Gebäudes. In Sekundenschnelle lässt es sich mit Brecheisen oder Schraubendreher aufhebeln. Diese Sicherheitslücke schließt eine geeignete Fenstersicherung. Sie ist verhältnismäßig leicht und kostengünstig nachrüstbar.

Geöffnete Kippfenster sorgen für einen stetigen Luftaustausch, mindern die Gefahr der Schimmelbildung und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Mit Beginn der Heizperiode sollten sie jedoch keinesfalls dauerhaft geöffnet bleiben. Nun ist Stoßlüften angesagt, gilt es doch als wesentlich energiesparender als ein über längere Zeit geöffnetes Kippfenster. Dabei geraten Kippfenster im Keller oder auf dem Dachboden leicht in Vergessenheit. Lässt sich hier kein Stoßlüften realisieren, sollte nach Möglichkeit kurzzeitig für Durchzug gesorgt werden.

Einfachverglasungen sind in punkto Energieeffizienz nicht mehr zeitgemäß. Den aktuellen Standard markiert die Dreifachverglasung. Sind die hermetisch abgeriegelten Zwischenräume mit Edelgasen wie Argon und Krypton gefüllt, ist die Wärmeleitfähigkeit noch geringer.

Kippfenster mit Rahmen aus Holz konkurrieren mit solchen aus Kunststoff, Aluminium oder Verbundmaterialien. Jeder Werkstoff hat seine Vor- und Nachteile. Schließt ein in die Jahre gekommenes Kippfenster nicht mehr richtig, sollte es ausgetauscht werden. Drastisch gestiegene Energiekosten zwingen dann zum Handeln. Kippfenster aus Holz sind zwar deutlich teurer als Kunststofffenster, werden jedoch aus natürlich wachsenden Rohstoffen hergestellt. Auch mit ihren Isolierungsparametern wissen sie zu überzeugen. Werden sie entsprechend gepflegt, sind Kippfenster aus Holz ebenso langlebig wie die Kunststoff- und Aluminiumvarianten.

Von Wohnhaus bis Büro: Einsatzbereiche von Kippfenstern sehr vielfältig

Kippfenster haben in nahezu allen Gebäudearten Einzug gehalten. Der geringe Platzbedarf, die einfache Bedienbarkeit und der reichhaltige Funktionsumfang der unterschiedlichen Bauformen sorgen für große Beliebtheit. Überall dort, wo das Lüften über einen längeren Zeitraum erforderlich ist, gelten Kippfenster als unentbehrlich. Sie versorgen Büros, Klassenräume und Hörsäle kontinuierlich mit Sauerstoff. Geöffnete Kippfenster in Keller, Badezimmer und Küche beugen der Schimmelbildung vor. Auch Industrie- und Sporthallen verfügen meist über Kippfenster, häufig in Kombination mit einer festen Verglasung.

Vor- und Nachteile von Kippfenster: Welcher Typ für welchen Einsatzzweck?

Dreh-, Kipp- oder Dreh-Kipp-Fenster? Welcher Typ geeignet ist, richtet sich nach dem Einsatzzweck des Fensters. Immer dann, wenn Stoßlüften unangebracht erscheint und stattdessen ein Luftaustausch über einen längeren Zeitraum gewünscht wird, kommen Kippfenster ins Spiel. Der feste Öffnungswinkel sorgt dafür, dass kein direkter Luftzug entsteht.

Ein reines Kippfenster zu putzen, kann sich aber als schwierig erweisen, ist es nicht von außen zugänglich. Mit einer zusätzlichen Drehfunktion ausgestattete Kippfenster zu putzen gestaltet sich einfacher. Vor dem Kauf eines Kippfensters sollten Sie sich über dessen gewünschte Funktionen im Klaren sein.

Auch dem Einbruchschutz gilt besonderes Augenmerk. Soll das Kippfenster ständig geöffnet sein, bietet ein an der Fassade fest montiertes Fenstergitter guten Schutz.

Pflege von Kippfenstern: Regelmäßige Wartung dient dem Werterhalt

Temperaturschwankungen, Nässe und UV-Strahlung setzten dem Funktionselement Kippfenster zu. Die regelmäßige Pflege und Wartung der Kippfenster verlängert deren Lebensdauer beträchtlich. So sollten die Dichtungen der Kippfenster gründlich von Schmutz gereinigt und anschließend mit Vaseline oder Silikonspray gefettet werden. So bleibt deren Elastizität erhalten.

Die Beschläge der Kippfenster verlangen ebenfalls nach Fett. Alle beweglichen Teile müssen regelmäßig mit harz- und säurefreiem Öl versorgt werden. Dabei reichen schon wenige Tropfen aus, um die Reibung spürbar zu verringern.

Besonders wichtig ist die gründliche Pflege der Kippfenster aus Holz. An Reinigung mit einem weichen Tuch und Seifenwasser schließt sich die Behandlung mit einer speziellen Holzpflegemilch an. Sind Kippfenster aus Holz ständig Wind und Wetter ausgesetzt, muss in der Regel alle fünf Jahre ein Anstrich durchgeführt werden. Bei guter Pflege verlängert sich dieses Intervall. Hat sich an den Holzrahmen Schimmel gebildet, sollten speziell dafür geeignete Pflegemittel zum Einsatz kommen, um den Befall umgehend zu beseitigen.

Fazit: Kippfenster zählen zu den beliebtestes Fenstervarianten

Die in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlichen Kippfenster machen nicht nur in Wohngebäuden eine gute Figur. Die komfortable Bedienung und der individuell anpassbare Funktionsumfang der Dreh- und Kippfenster machen sie auch in Gewerbebetrieben und öffentlichen Gebäuden nahezu unverzichtbar. Ob Dauerlüften in den Sommermonaten, nächtliche Frischluftzufuhr oder zugfreies Lüften am Morgen: Fenster mit Kippfunktion machen es möglich. Bevor Sie sich für eine bestimmte Variante entscheiden, sollten Sie sich vor Augen führen, welche Funktionen für Ihren individuellen Anwendungsfall unverzichtbar sind.

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